„Früh aufstehen“ hieß es am Himmelfahrtstag für 8 Schülerinnen und Schüler der IGS Edemissen, denn der Bus nach Chaulnes stand bereits um 7:00 Uhr vor dem Rathaus. Frau Heise, Lehrerin an der IGS, begleitete die Gruppe. Am frühen Abend fand die offzielle Begrüßung durch den Bürgermeister im Rathaus von Chaulnes statt.
Wichtiger war für die Jugendlichen natürlich das Kennenlernen ihrer Gastfamilie. Wie heißen meine Gastgeber? Wie spreche ich sie an? Und warum sprechen die Franzosen so furchtbar schnell? Alle waren sich zunächst noch ziemlich fremd. Dann ging es nach Hause zu den Familien. Nun konnten und mussten die Jugendlichen ihre französischen Sprachkenntnisse ausprobieren.
Die meisten Jugendlichen waren zu zweit in Familien untergekommen. Das half sicher ein wenig über die anfängliche Unsicherheit hinweg. Mit Handyübersetzer, Händen und einem freundlichen Lächeln kamen alle irgendwie zurecht.
Die Gemeinde Chaulnes begrüßte die deutschen Gäste außerdem mit strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen. Dies blieb das gesamte Wochenende so.
Am nächsten Morgen, nach typischen französischem Frühstück mit Baguette, Croissants oder Müsli und einem Getränk aus einer „bol“, fuhr die gesamte Gruppe in den prähistorischen Park „Samara“. Mit einem französischen „Guide“ und einer deutschen Übersetzerin lernte die Gruppe viel über das prähistorische Leben in Europa, beispielsweise wie die Menschen Feuer machten. Das Schießen mit historischem Pfeil und Bogen probierten die Jugendlichen ebenfalls aus. Gar nicht so einfach!! Am Rande erfuhr die Gruppe noch, dass die Gallier keineswegs Wildschweine verzehrt haben. Asterix und Obelix haben es da im Comic deutlich besser.
Anschließend machte die Gruppe das, was Franzosen unterwegs am liebsten tun: „on fait un pique-nique“ - also ein fröhliches Picknick. Die Speisen waren etwas ungewohnt, aber letztlich fanden alle etwas Leckeres.
Weiter ging es nach Amiens, einer mittelgroßen Stadt mit riesiger Kathedrale. Wirklich beeindruckend! Dort gab es Zeit zur freien Verfügung – die Jugendlichen konnten shoppen und die für Amiens typischen Macarons probieren.
Abends gab es wieder ein typisches Abendessen mit den Familien, aber auch Gelegenheit für eine Entdeckungstour durch das Dorf mit Kontakt zu jungen Franzosen.
Am Samstagvormittag besuchte die gesamte Reisegruppe mit den Gastfamilien drei Soldatenfriedhöfe rund um Chaulnes. Dieser offizielle Programmpunkt war für die Jugendlichen besonders beeindruckend. Auf den Friedhöfen gedachte der französische Bürgermeister und der Edemissener Bürgermeister, Tobias Faust, der Toten auf beiden Seiten des 1. Weltkrieges und mahnten zu Frieden in Europa und der Welt.
Ein besonderer Höhepunkt der Besichtigungen waren die Kranzniederlegungen durch jeweils einen französischen und einen deutschen Jugendlichen. Auch einer Schülerin unserer IGS wurde die Ehre zuteil, gemeinsam mit einem französischen Mädchen einen Kranz niederlegen zu dürfen.
Die Größe der Friedhöfe sowie die Anzahl der auf ihnen teilweise namentlich, aber auch anonym bestatteten französischen und deutschen Soldaten machte die Schülerinnen und Schüler der IGS Edemissen sehr nachdenklich. Sie stellten viele Fragen rund um den 1. Weltkrieg und erfuhren von den schlimmen Schicksalen auf beiden Seiten der Front. Sie lernten auch, dass die Pflege der Kriegsgräber durch Jugendliche aus Edemissen nach dem 2. Weltkrieg Auslöser für die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden war, die nun bereits seit 55 Jahren von den Patenschaftsvereinen der beiden Gemeinden weitergeführt wird.
Nach diesem emotionalen Programmpunkt rückte wieder der fröhliche Teil der Begegnung in den Vordergrund. Belegte Baguettes, kalte Getränke, teilweise auch Eclairs aus der nahen Boulangerie sorgten für eine Stärkung, bevor „Pétanque“ gespielt wurde - nicht wie bei uns in der Schule mit bunten Plastikkugeln von Frau Heise sondern mit echten Metallkugeln – also ganz professionell. Am Ende bekamen die Teilnehmenden eine Medaille am blau-weiß-roten Band – Verlierer gab es nicht!
Den Abend verbrachten die Schülerinnen und Schüler im und vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Sie hatten reichlich Gelegenheit sich auszutauschen – inzwischen waren sie durch die blauen Caps des Fördervereins der IGS Edemissen für alle gut zu erkennen.
Am Sonntagvormittag hieß es Abschied nehmen. Traditionell für den Austausch der Gemeinde endet die Begegnung immer mit einem ökumenischen zweisprachigen Gottesdienst- so auch in diesem Jahr. Bei der anschließenden Verabschiedung hörten man häufig von beiden Seiten ein „à bientôt“ – „bis bald“, denn im nächsten Jahr kommen die Franzosen wieder zu uns. Natürlich durften auch die zwei „bises“ rechts und links als französische Form des Abschieds nicht fehlen.